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Privates von Rainer B.

Ich als (Kommunal-) Wahlhelfer

5 Kommentare

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Wahlhelfer mussten draußen warten – nie wieder mache ich mich über österreichische Präsidentenwahlen lustig.

Am Sonntag nun also mein erster Wahlhelfer-Einsatz – bei der Kommunalwahl 2016. Ging schon schlecht los, erst habe ich schlecht von der Wahl geträumt, im Traum klappte ziemlich wenig. Dann löste gegen 04:00 Uhr ein schon längst vergessener Rauchmelder aus der Kastanienallee aus. Ich wunderte mich erst über meine Ortungsschwierigkeiten, ich konnte einfach nicht feststellen, welcher unserer Wohnungsrauchmelder es nun war, bis ich dann doch den alten im Büroregal fand. Martina hatte sich einfach ungerührt herumgedreht — Feueralarm bitte nur während der regulären Dienstzeit! 😉

Dann auf zum Wahllokal, dort gab es schnell lange Gesichter, wir Wahlhelfer waren ausgesperrt. Ehe ich doch noch unseren Tapeziertisch für ein improvisiertes Wahllokal anschleppte ergriff ich lieber telefonisch die Initiative und informierte das Wahlamt, nach allerlei hin und her kam dann kurz vor 8 der Hausmeister. Es gab noch viel aufzubauen (für Seife am Handwaschbecken der Herrentoilette hat es den ganzen Tag nicht mehr gereicht), so dass es erst mit 20 Minuten Verspätung mit der Stimmabgabe los gehen konnte. Ich hatte lieber jemand anderen zur Beruhigung des teilweise einigermaßen aufgebrachten Wahlvolks vor der Tür eingeteilt.

160911_005_kugelschreiberhandkommunalwahl_bsNach dem Startstress hatten wir dann Dank Wahlbeteiligung 22,9% viel Freizeit, teils (wenn gerade keine Kundschaft im Raum war) zum Witzchen machen (Kaninchen=OSZE-Wahlbeobachter), teils für soziale oder feinmotorische Studien (wie viele Versuche kann jemand benötigen, um einen Wahlzettel durch den Schlitz in die Wahlurne zu bekommen?). Dazu gab es jede Menge Bonbons, es kamen kaum Kinder, bei denen wir sie hätten loswerden können. Ich scheine dazu zu neigen, mit dem Kugelschreiber herum zu spielen, wenn ich nichts zu tun habe.

Eine Wählerin monierte mangelhaften Datenschutz, als ich halblaut zwecks Datenabgleich mit dem Personalausweis das Geburtsdatum an den Wahlbenachrichtigungs-Einsammler durchgab. Meine Begründung „… sie schienen mir zu jung für das Geburtsdatum im Wählerverzeichnis“ wurde akzeptiert. Spaßig war auch die Situation als ein älterer Herr mit Fahrradhelm auf dem Kopf herinstürmte, 1m hinter der Tür im Wahllokal stoppte, uns 2 Sekunden anstarrte und dann mit den Worten „Nein — hier bin ich falsch“ wieder davonstürmte.

Nach der Stimmabgabe kam dann wieder Betriebsamkeit auf, wir brauchten eine ganze Weile (genau genommen länger als die anderen brauchten, um die Arbeit vollständig zu erledigen), bis wir für die Auszählung der Bezirksratsstimmen endlich einen schnellen Rhythmus gefunden hatten. Die Ansagerin war dann sensationell schnell, ich kam beim Simultan-Kontrollieren ganz schön ins Schwitzen. Dank ihr, der Konzentration der Zähllistenführer und der Rücksichtnahme der Wähler in Form von peinlich geringer Wahlbeteiligung kam ich dann doch noch rechtzeitig für ein Einschlafweizen nach hause.

Das haben wir im Schweiße unserer Angesichter für den Bezirksrat gezählt:

Wahl der Stadtbezirksräte (11.09.2016)

Ergebnis Gesamtstimmen — 22123 ( Realschule LebenLernen ) (vorläufiges Ergebnis)

Ausgezählt: 1 von 1
Wahlberechtigte: 1.222
Wahlbeteiligung:  22,9%
Gültige Stimmzettel: 244
Ungültige Stimmzettel: 18
Gültige Stimmen: 697

 

Bezeichnung Stimmen Prozent
CDU 142 20,4 %
SPD 364 52,2 %
GRÜNE 56 8,0 %
BIBS 79 11,3 %
DIE LINKE. 56 8,0 %

(Quelle: braunschweig.de)

Autor: rrbd

Freelancer, Engineer, Camper, Canoeist,

5 Kommentare zu “Ich als (Kommunal-) Wahlhelfer

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  2. Ah-ha, wir wurden korrigiert:

    Wahl der Stadtbezirksräte (11.09.2016) Ergebnis Gesamtstimmen

    22123 ( Realschule LebenLernen ) (endgültiges Ergebnis)

    Ausgezählt: 1 von 1
    Wahlberechtigte: 1.222
    Wahlbeteiligung: 22,9%
    Gültige Stimmzettel: 244
    Ungültige Stimmzettel: 18
    Gültige Stimmen: 698

     

    Bezeichnung Stimmen Prozent
    CDU 142 20,3 %
    SPD 365 52,3 %
    GRÜNE 56 8,0 %
    BIBS 79 11,3 %
    DIE LINKE. 56 8,0 %

    An uns hat es also nicht gelegen, dass der (vorläufig) gewählte Bewerber Leonhard Kumler (SPD) nun sein sein Mandat abgeben muss und stattdessen Heinz Stein (BIBS) erst jetzt in den Bezirksrat einzieht.

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