Ich hatte mal wieder eine gemeinsame Weststädter-Unternehmung angeregt, und heute war es so weit. Ich machte mich mit 2 Grilladen aus der Weststadt und einer Flasche Pils aus Wernigerode mit dem Fahrrad auf, um mal den Öffentlichen Grillplatz am Heidbergsee anzuschauen und auszuprobieren. Mein Interesse war bei der letzten Bezirksratssitzung geweckt worden, wo wir erfuhren, dass im Westmark ein weiterer öffentlicher Grillplatz eingerichtet werden soll.
Da ich keine Ahnung hatte, wie man dort hin gelangt (mein Orientierungssinn …), hatte ich einfach einen Wegpunkt mit den Heidbergsee-Koordinaten in meinem GPS-Tracker eingerichtet, ein Richtungspfeil wies mir den Weg, ich hab’s gefunden. Wohl auch wegen des suboptimalen Wetters war der Platz frei, die Einrichtung in gut benutzbarem Zustand und sauber.
In der Blechwanne für die Holzkohle stand eine kleine Pfütze, aber es war noch reichlich trockener Platz für meine Mini-Grillung. Die Technik ist simpel, trotzdem brauchte ich eine Weile, um zu bemerken, dass das mit der Luftfächelei einfacher geht, wenn man den Grillrost ganz hochzieht. Mit der Kohle war ich zu geizig, so dass das dann eher eine Niedertemperatur-Garung wurde. Der Grillrost kann nicht so weit abgesenkt werden, wie man es von seinem heimatlichen Grill gewöhnt ist, man benötigt heißere Glut. An der großen Auflagefläche des Grillrosts bleibt das Grillgut leichter hängen als bei üblichen verchromten Privatgrill-Rost-„Drähten“, nächstes mal bringe ich ein Fläschchen Hochtemperatur-geeignetes Speiseöl mit, mal sehen, ob das besser funktioniert. Mein Grillgut wirkte auf dem großen Grill etwas verloren, da geht natürlich auch mehr. Mit etwas Geduld bekam ich meine Bratwurst und das Nackensteak auch gar, schmeckte gut zum kühlen Pils. Etwas nervig war, dass 2 Motorradfahrer auf dem nahen Parkplatz offensichtlich lärmende Fahrübungen veranstalteten (Wheelie?) , bald waren die beiden glücklicher Weise wieder verschwunden. Man sitzt ganz nett dort, hat Aussicht auf die Freizeitaktivitäten der übrigen Heidbergsee-Besucher, eine Kindergruppe mit Bollerwagen kam in der Nähe vorbei. Und das Wetter spielte auch mit.
Etwas unklar war mir, was ich mit der noch glühenden Kohle tun sollte, ich wollte sie nicht einfach liegen lassen, aber einen Abfalleimer-Brand mochte ich auch nicht riskieren. Abwarten, bis sie völlig abgebrannt ist? Für die zu erwartende Wartezeit hatte ich nicht genug Bier mit 😉. Die kleine Pfütze in der Blechwanne reichte nicht, um die Kohle vollständig zu löschen. Schließlich wickelte ich die Kohlereste in Zeitungspapier (mit einem Schäufelchen wäre das einfacher gewesen), packte das zum übrigen Müll in eine Tüte und ging dann zum See, wo ich die Tüte 1x mit Wasser füllte, um die Kohle zu löschen; anschließend konnte ich alles bedenkenlos in einen der Abfalleimer am Platz werfen. Für größere Müllmengen steht noch ein mehrere Kubikmeter fassender Müllgehälter gut 50m in Richtung See dort. Ich muss bei OSM mal nachforschen, ob es auch eine treffendere Bezeichnung als „Mülleimer“ gibt.
Die gebührenpflichtige Toilette habe ich nicht ausprobiert, es ist aber für längere Aktionen auf jeden Fall gut, dass es sie gibt.
Als „Gute Tat“ sammelte ich noch ein paar Dutzend Kronkorken auf und steckte eine Pfandflasche, die dort herum lag, ein, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause. Später am Abend regnete es wieder — Glück gehabt!
Alles in allem eine feine Sache, dieser Grillplatz. Dass es keine Unterstellmöglichkeit für den Regenschauer-Fall gibt muss man wissen, die Frage der korrekten Kohlereste-Entsorgung sollte vielleicht noch einmal überdacht werden. Vielleicht reicht ja einfach eine kleine Bedienungsanleitung, die die Problemlösung anbietet, auf die ich nicht kam? Mir ist jedenfalls nicht klar geworden, welches der auf der Infoseite erwähnte „für Grillkohlereste … gesonderte Behälter“ sein soll. Ich glaube, nächstes mal nehme ich einfach einen 3-Liter-Gefrierbeutel mit und hole damit Löschwasser aus dem See — obwohl das bestimmt eine Heidensauerei wird
Spannend wird es natürlich, wenn man mit einem Dutzend Leuten und Grillausrüstung auf einem Bollerwagen dort anrückt, um festzustellen, dass der Grillplatz schon mit einer Busladung von Leuten belegt ist; einfach zum Dowesee laufen und schauen, ob da noch Platz ist ❔😉.
Mache ich mal wieder, vielleicht finde ich ja sogar geselligere Leute.