Nun leben wir schon fast 2 Wochen am neuen Ort. (Fast) Alle vorhandenen Möbel sind aufgestellt, alle wesentlichen Utensilien sind an ihrem Ort, unausgepackte Kartons konnten an die Randbereiche der Zimmer zurückgedrängt werden, Martinas PC hat Internet und sie damit Zugang zum Brotback-Blog, man könnte allmählich anfangen, von wohnen zu sprechen, und wir fangen an, das Leben am neuen Wohnort zu genießen.
Die Nachbarn im Haus sind freundlich, und obwohl das Haus sehr hellhörig ist, bekommen wir von ihnen fast nur etwas mit, wenn wir uns im Treppenhaus begegnen. Entweder beim Kommen oder Gehen im Treppenhaus, oder an der Wohnungstür wegen Paketausgabe — wir scheinen hier alle viel Paketpost zu bekommen und bei Paketbotenklingeln meistens nicht daheim zu sein. So lernt man sich kennen.
Martina schwärmt immer wieder vom neuen Herd und Backofen.
Zu den örtlichen Abenteuern gehört der Einkauf in fremdländischen Supermärkten. Die polnische Zwiebelmettwurst hatte ich ja schon erwähnt, nächste Woche probieren wir dann mal das 7-Körner-Müsli mit 7 verschiedenen Getreide- (und ähnliches) Sorten. Miteinkäufer erklären uns gern die teils rätselhaften Speisen („… so etwas ähnliches wie Rote Grütze“), aber an die getrockneten Fische haben wir uns noch nicht ‚ran getraut, wir konnten noch nicht zweifelsfrei ergründen, ob sich das Angebot eher an Menschen oder Katzen wendet 😉
Und wir genießen den Balkon. Na gut, die Hasen sind „nur“ Kaninchen, aber ich könnte ihnen stundenlang beim Grashalmspitzenmümmeln zusehen. Aus unserer niedrigen Baumkronenhöhe haben wir einen guten Überblick über alles, was unten auf dem Rasen vorgeht, aber auch einen guten Blick in die Baumkronen. Mal beeindruckt uns Hansi (das Eichhörnchen, das wir an jedem Wohnort in der Nachbarschaft haben) mit gewagten Sprüngen von der Eiche ‚rüber zum Ahorn, mal versuchen wir zu ergründen, wer denn für den Vogellärm verantwortlich ist. Schon eigenartig — meistens ertönt das Umgebungs-gemäß zu erwartende mäßige, vereinzelte Zwitschern, manchmal ist es völlig ruhig, und manchmal gibts für einige Minuten eine regelrechte Vogelstimmenkakophonie. Ohne Übertreibung, das hätte Hitchkock gut als Geräuschkulisse für Die Vögel verwenden können. Bisher ist rätselhaft, welche Vögel dahinter stecken, ich glaube, ich glaube Sturnus vulgaris, die eine lärmende Stareschaar nachahmen, aber das ist natürlich reine Spekulation.
Und die Kaninchen sind schon so Racker! Von uns unbemerkt hatte jemand die Kaninchenlöcher auf der Wiese zugeschüttet (was mich an die Kaninchengeschichte im Buch Andreas von Manfred Hausmann (erschienen in meinem Geburtsjahr) erinnerte — das Buch ist noch irgendwo eingepackt — aber nach 1 Tag waren alle wesentlichen Höhlen wieder hergestellt. Und nach getaner Arbeit räkeln sie sich wohlig mit dem Rücken auf einem Fleckchen trockener loser Erde.
Blick aus dem Schlafzimmer
Blick ins Schlafzimmerfenster
Weststädter wie wir
Blick in mein Bürofenster
Natur wo man hinschaut
Es sieht jedenfalls so aus, als wenn wir bei Wind und Wetter unsere beiden Tagessnacks auf dem Balkon einnehmen werden, ich sehe mich uns schon mit Daunenjacke, Wollmütze und Camping-Thermosbecher unseren Dezember-Nachmittags-Kaffee schlürfen.
Heute habe ich einen kleinen Orientierungsspaziergang gemacht, etwas über den Gilbert Bécaud Boulevard flaniert (hier würden sich die Zugvögel wohl fühlen), große Schulgelände mit Kletterwand gesehen, Prächtige Hainbuche am Zaun bewundert, .. 😉
Wenn ich jetzt noch lerne, nicht immer gedankenverloren schnellen Schrittes Schlafzimmer und Büro zu verwechseln ….