Ich hatte ja schon gelegentlich über Ungereimtheiten und Unregelmäßigkeiten beim „Bezahldienst“ Flattr berichtet. Allmählich gewinne ich den Eindruck, dass dieser Dienst kurz vorm Sterben ist.
Die neu gestaltete Benutzeroberfläche mit Verlust diverser gewohnter und m. e. wichtiger Funktionen war schon herb. Aber die völlige Unvorhersagbarkeit und Unzuverlässigkeit der Kernfunktion macht den Dienst allmählich unbenutzbar.
Eigentlich soll es ja so sein, dass jeder Account zum einen geeignete ist, Geld an Webseiten zu spenden, deren Betreiber ebenfalls einen Flattr-Account eingerichtet haben. Man lässt Flattr von der eigenen Kreditkarte einen kleinen Betrag abbuchen, und mit jedem Klick auf den Flattr-Knopf auf einer anderen Webseite erhält der andere Betreiber einen Anteil an diesem kleinen Betrag. Am Monatsende wird der abgebuchte Betrag durch die Anzahl der Klicks geteilt, und die begünstigten erhalten für jeden Flattr-Klick auf einer ihrer Seiten vom Spender den ihnen zustehenden Anteil vom Betrag. So weit das Prinzip, meistens funktioniert das, in letzter Zeit meistens arg „ruckelig“.
Vor ein paar Tagen wollte ich mir einen zweiten Account einrichten, mit dem ich etwas Spendengeld für mein derzeitiges Lieblings-Open-Source-Projekt einsammeln möchte. Dabei erlebte ich vielerlei Hindernisse.
- Derzeit können keine Accounts für Gemeinnützige Organisationen eingerichtet werden
Was immer das heißt, ich will ja eigentlich nur einen 08/15-Account einrichten - Dann gelang die Einrichtung eines Accounts, aber leider war es nicht möglich, diesem Account (nach dem oben beschriebenen Verfahren) Geld zukommen zu lassen. Statt des grünen Flattr-Knopfes erschien immer nur ein roter Error-Knopf.
- Der Support ist überfordert oder hat keine Lust, jedenfalls gibt’s immer nur Allerweltsratschläge „Vielleicht wurde die Email-Adresse nicht bestätigt?“. Na Mann, wenn Du das nicht rausbekommen kannst … . Ich hatte natürlich in der Bestätigungs-Aufforderung auf den Bestätigungs-Link geklickt.
-
Die Februar-Monatslänge scheint in Schweden anders geregelt zu sein als hier – und Kontextabhängig gehandhabt zu werden?. Erwartungsgemäß waren heute meine 5,– € vom Vormonat aufgebraucht, ein Flattr-Versuch scheiterte; ich wunderte mich schon gar nicht mehr, dass ich keine „kein Guthaben“-Meldung erhielt, sondern der Klick einfach ins Nirwana führte. Also flugs 5 € von der Kreditkarte auf das Flattr-Konto-gebucht und Ta-daaahhh: ich habe 10 € auf dem Flattr-Konto. Wundersame Geldvermehrung? Oder hat Flattr noch nicht bemerkt, dass der Februar vorbei ist? Ich frage mal den Support – ohne viel Hoffnung.
- Nach etwas planlosem Gefummel, unter anderem Eintrag eines Bankkontos für den neuen Account (um an das gespendete Geld heran zu kommen) , konnte mein neuer Account nun plötzlich Spenden annehmen, jedenfalls finde ich meine Testspende im alten Account aufgelistet – leider aber erst mal nicht im neuen Emfänger-Account. Na gut, nun — ½ Stunde später — erscheint die Spende auch dort.
Wenn ich eine Alternative wüsste würde ich Flattr sofort den Rücken kehren. Leider weiß ich aber weder ein System mit dem gleichen Verfahren (festes Spendenbudget für den Monat wird auf die Begünstigten aufgeteilt), noch eins, das in Deutschland ähnlich gut bekannt und etabliert ist. Was nutzt mir ein technisch gut funktionierendes Micropayment-Spenden-System, wenn es in Deutschland keine potentiellen Spender gibt die nur darauf warten, eine Spende los werden zu dürfen?