Hier war das Unwetter am Abend des 22. verheerend. Blick aus dem Fenster wie man es sonst nur aus Filmberichten von Tropenunwettern kennt. Heftiger Sturm, Regen, dass die Bäume 15m vor dem Fenster kaum noch zu sehen waren. Ein Wasserstrom umfloss gemächlich die Südfront des Wohnblocks … Immerhin kein Hagel!
Der Rasen hinter dem Haus ein See, Anfangs fast Knie-Hoch-Wasser im Treppenabgang zum Fahrradkeller, jede Menge in den Kellern (wie durch ein Wunder keins in unserem), Abwasser drückte durch den Waschkellergully zurück, Feuerwehr rings umher im Einsatz …
Wir im Wohnblock kamen ohne Hilfe von außen klar, nicht zuletzt dank meines Nass-Staubsaugers. In der Hoch-Zeit im Minutentakt 10l im Sauger, umgefüllt in Eimer für Eimerträger nach draußen, Besenfeger schieben aus „Flachwassergebieten“ Wasser zum Sauger. Draußen im Kellerabgang Leute beim Türabdichten und Eimerschöpfen … Martina machte Botengänge, brachte „Werkzeug“, … Wir halbes dutzend Leute (von knapp 50 im Block) waren ein ganz brauchbares Team. Um 22:30 Uhr war’s geschafft. Bekanntenkreis aus der Weststadt teilweise bis früh um 3 …
Am 23. hatte ich dann noch inklusives Wasserschöpfen an der Waldorfschule. Hatte einfach mal vorbeigeschaut, Tür zum Frühstücksraum, in dem gerade eine Gruppe frühstückte, war offen. Ich fragte, ob die vielleicht einen Keller mit Wasser drin hätten – hatten sie. Die meisten Kinder waren Feuer und Flamme, wollten unbedingt mitmachen. Nachdem Augenscheinkontrolle keine E-Installation in gefährlich niedriger Höhe zeigte ließen wir sie mitmachen, sie haben effektiv Eimer geschleppt, Staubsauger ausgekippt, gefegt, …
Dann mussten die aber wieder zum Unterricht, andere Kräfte waren nicht aufzutreiben, Hausmeister nicht vor Ort … Allein zu schuften hatte ich keine Lust und habe dann nach grob geschätzt knappen halben Kubikmeter dort meinen Feuerwehreinsatz für dieses Unwetter beendet. Spannend, aber brauche ich nun auch nicht regelmäßig.
Der Tag offenbarte auch einige schwächen im Nachbarschaftshilfe-Management. Und andere.
Hatte „Am Morgen danach“ (23.) meine Hilfe 3 Einrichtungen in der Nachbarschaft angeboten, die in einer Starkregenanalyse Einstufung „besonders vulnerabe Nutzergruppe hatten. 1x keine Rückmeldung, 2x „wir kommen klar …“, 1x davon „… aber bei xxx steht der Keller unter Wasser, dringend Hilfe benötigt „. Ich bat um Telefonnummer, bekam stattdessen Antwort „einfach hinfahren!“. Um dann dort zu sehen, dass das Problem inzwischen gelöst war. Immerhin noch kurzen Radwegenetzgedankenaustausch am Rande gehabt.
Fuhr dann „auf gut Glück“ zu Einrichtung yyy, untergebracht in tiefem Keller.. Bizarr! Blick durch’s Fenster erweckte offen gesagt Eindruck kollektiver kognitiver dissoziativer Störung … Leute mit leerem Blick standen herum oder wurstelten Planlos ‚rum … Ich bot Hilfe an, die hatten tatsächlich jede Menge Wasser im Keller, aber „ach nee, lassen Sie mal, trotzdem vielen Dank …“. Na meinetwegen.
Dann halt zur Waldorfschule, siehe oben!
Und auf nebenan.de kam das Unwetter nicht vor. Wäre ja eigentlich ein naheliegendes Medium gewesen, Helfer und Hilfesuchende zusammen zu bringen …
Abends war die Welt dann schon wieder fast in Ordnung. Kaninchen räkelten sich auf dem Rasen in der Abendsonne, später kam dann unser Abend-Igel wieder vorbei, die kleine Waldohreule bettelte lautstark nach Futter … Als wär‘ nix gewesen.
Au meiner Morgenrunde um den Block am 24.zeigte sich dann, dass Sturmschäden überall hauptsächlich Linden betraf. Die Blütenpracht verursachte wohl (wg. Regen) zusätzlich Gewicht und Windlast, so dass etliche Äste abknickten, abbrachen. Bei uns im Garten waren einige notleidende Sträucher (Wühlmäuse oder Trockenheit?) umgeknickt.